Seit einigen Tagen zeigt sich wieder einmal, wie die Idee eines Einzelnen große Konzerne dazu bewegt, zu Versäumnissen Stellung zu nehmen und den eigenen Service zu verbessern. Mit “Wir sind Einzelfall” von Matthias Bauer wird deutlich, dass ein vermeintlicher Einzelfall im Internet kein Einzelfall bleibt und innerhalb kurzer Zeit viele für eine gemeinsame Sache kämpfen.
Offensichtlich gibt es bei dem Mobilfunkbetreiber o2 in der letzten Zeit vermehrt Probleme mit der Netzkapazität durch das starke Wachstum der Smartphone-Benutzer. Langsame bis nicht nutzbare Datenverbindungen, aber auch andauernde Netzabbrüche verärgern viele Kunden.
o2 gelobt Besserung und hat auf Grund des Projektes von Matthias sogar durch den Leiter Corporate Communication Dr. Roland Kuntze Stellung bezogen.
Dies ist eine interessante Entwicklung, denn gerade in der vergangenen Woche habe ich selbst im Dialog mit @telekom_hilft erreicht, dass die Datennetzkapazität von T-Mobile am Hauptbahnhof Karlsruhe endlich soweit in Ordnung ist, dass die Leistungsversprechen des T-Mobile Vertrages genutzt werden können. Seit einigen Wochen waren dort für mich Datenverbindungen praktisch kaum nutzbar.
Ob oder was dort in meinem eigenen Fall genau verbessert wurde weiß ich leider nicht. Die Geschwindigkeit liegt mittlerweile deutlich über einem von mir erwarteten Maß und ich bin zufrieden. Durchgeführt hatte ich diesen mit der iPhone App von Speedtest.net
Aber noch etwas fällt mir auf. Statt im stillen Kämmerlein als Einzelner gegen Servicewüsten und unbefriedigende Zustände jeder Art zu kämpfen, formieren sich immer öfter Allianzen mit meist positiver Intention und fordern Leistungen und Verfügbarkeiten bei Dienstleistern und Lieferanten ein.
Der Kunde 3.0 von morgen identifiziert sich also weiterhin mit Unternehmen, macht auf Missstände aufmerksam und schafft es immer häufiger, dass Unternehmen und deren Manager sich nicht mehr unter einem Deckmantel verstecken können, sondern sich der Kritik stellen müssen.
Durch einfache Recherchen wird man im Internet auf der Suche nach Gleichgesinnten oft schnell fündig und kann gemeinsam viel erreichen.
Meine Prognose ist, dass z.B. die Mobilfunkbetreiber generell in den nächsten Jahren noch viel mehr tun müssen, um die gestiegenen Anforderungen der Nutzer zufrieden zu stellen. Bei den zukünftigen Erwartungen der Kunden und der großen Transparenz durch das Internet werden auch weitere Kritik-Punkte auf die Mobilfunkbetreiber zukommen.
So zum Beispiel der Tarifvergleich von Mobilfunkverträgen von Konzerntöchtern aus unterschiedlichen Ländern innerhalb Europa. Hierzu bereite ich derzeit einen Bericht vor und recherchiere noch.
Hat man z.B. hierzulande in den T-Mobile Complete Tarifen 120 Freiminuten, sind es in Österreich für einen Bruchteil der monatlichen Grundgebühr ganze 1000 (!) Inklusivminuten und sogar 1000 Frei-SMS. Und auch die Daten-”Flatrate” wird dort erst nach 3 GB auf 128 kbit begrenzt.
Aus Konzernsicht mag dies schlüssig zu erklären sein, mir als Verbraucher helfen Argumentationen für derartige Preisspannen allerdings wenig.
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